HER2-Amplifikation

Bei der HER2-Amplifikation handelt es sich um ein Phänomen, bei dem das Genom der Zelle zusätzliche Kopien des HER2-Gens aufweist. Dies führt typischerweise zu einer Überexpression von HER2, wodurch die Bildung von HER2-Homo- oder -Heterodimeren induziert wird, nachgeschaltete Signalwege aktiviert und die Proliferation und Metastasierung von Tumorzellen gefördert werden.1

Bei Brustkrebs stellt die HER2-Amplifikation ein relativ häufiges und frühes Ereignis in der Tumorgenese dar, das in etwa der Hälfte aller duktalen In-situ-Karzinome auftritt. Die Tatsache, dass nur 20 % der invasiven Brustkrebsarten HER2-Amplifikationen aufweisen, lässt darauf schließen, dass viele HER2-amplifizierte In-situ-Karzinome nie das invasive Stadium erreichen.1

Ein HER2-amplifizierter Brustkrebs weist biologische Merkmale auf, die ihn von anderen Brustkrebsarten unterscheiden. Dazu gehören eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber bestimmten zytotoxischen Chemotherapeutika, die Resistenz gegenüber bestimmten Hormonpräparaten und eine erhöhte Neigung zur Metastasierung ins Gehirn.2

Eine HER2-Amplifikation wird u. a. auch in Subgruppen von Magen-, Ösophagus- und Endometriumkarzinomen beobachtet, die ebenfalls mit einem schlechteren Krankheitsverlauf assoziiert sind.2

(Mod. nach Oh et al, 2020).3

* Die Angaben zur Prävalenz von HER2-Alterationen variieren in der Literatur stark. Die hier angegebenen Prozentsätze stammen aus einer Quelle. Andere Quellen können davon abweichen.

Der Nachweis einer HER2-Amplifikation kann mit Hilfe der In-situ-Hybridisierung (ISH) erbracht werden. Es gibt mehrere ISH-Techniken, darunter die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH), die chromogene In-situ-Hybridisierung (CISH) und die Silber-In-situ-Hybridisierung (SISH).4

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(© 2016 Song et al. https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/)

Nachweis einer HER2-Amplifikation mittels Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH)